Ergebnisse 1. internationaler SoPro-Kongress
„Sozialökologische Produktion – Gemeinsam nachhaltig wirtschaften"
Der von der SoPro-InnovationsPlattform (jetzt: goodworks Innovation Agency) gemeinsam mit "die umweltberatung" Wien und Bio Forschung Austria veranstaltete SoPro-Kongress fand am 3. & 4. Juni 2014 im AK Bildungszentrum und der Urania in Wien statt und brachte den rund 200 TeilnehmerInnen einen Überblick über Potentiale von Sozialbetrieben und eine bunte Palette an Zukunftsmöglichkeiten.
Dietmar Kanatschnig (Austrian Business Academy for Sustainable Development) und Beate Littig (Institut für Höhere Studien) wiesen in ihren Schlüsselreferaten auf die Relevanz REGIONALER WERTSCHÖPFUNG und SOZIALER NACHHALTIGKEIT IN WIRTSCHAFTSPROZESSEN hin.
Die „SoPro-Praxisschau" brachte eine geballte Ladung an Erfahrungen aus der konkreten Zusammenarbeit zum Vorschein. Auftraggeber, umsetzende Sozialbetriebe und SoPro-BeraterInnen zeigten die im Rahmen des EU-Projektes „sozial produziert" individuell für die Bedürfnisse der Auftraggeber entwickelten Produkte und Dienstleistungen und gewährten Einblicke in den Prozess ihrer Zusammenarbeit. So zeigte Katharina Roth von der Bio Forschung Austria Ergebnisse des Spezialprojektes „Sozial-integrative Landwirtschaft": „Beim gemeinsamen Bio-Garteln finden Menschen verschiedenster Ethnien und Generationen zu einem wertschätzenden Umgang miteinander und mit der Natur."
Die Beispiele und Ergebnisse zeigen deutlich, dass alle Beteiligten vom Modell der „Sozialökologischen Produktion" profitieren:
- Sozialbetriebe und dort beschäftigte Menschen generieren höhere Eigenerwirtschaftung, sinnerfüllte Arbeit und ein breiteres Angebot zur Qualifikation der MitarbeiterInnen.
- Wirtschaftsbetriebe und öffentliche Einrichtungen erhalten sinnvolle CSR-gerechte Produkte und Dienstleistungen aus der Region.
- Dem Umweltgedanken wird durch Recycling oder sogar Upcycling von betrieblichen Reststoffen zu neuen Qualitätsprodukten und durch Anregungen zu Öko-Design von Neuprodukten Rechnung getragen.
Summing up der Kongressinhalte
Eine Zukunftschance für SoPro sieht auch Johanna Leutgöb, Fachbereichsleiterin bei "die umweltberatung", die gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Begleiter der Initiative, Dietmar Kanatschnig, die inhaltliche Zusammenfassung des ersten Kongresstages vorstellte: „Wir leben in einer Zeit des Wandels. Es ist klar, dass wir in ökologischer und sozialer Hinsicht etwas ändern müssen. Die Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen der sozialen Produktion helfen die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen."
Das Fundament von SoPro ist eine wertschätzende Haltung aller beteiligen Player. Die Zusammenarbeit der Sozialbetriebe, Vermittler, Betriebe und der Öffentlichen Hand bei den im Rahmen des Projektes durchgeführten Beratungen sind keine herkömmlichen Kooperationen, sondern Beziehungen auf Augenhöhe. Im Mittelpunkt der Innovationen steht nachhaltige Arbeit, das bedeutet, dass auf die Bedürfnisse der Betroffenen Rücksicht genommen wird, in der Region verankerte Arbeitsplätze entstehen und in jeder Hinsicht ressourcenschonende Prozesse forciert werden.
Studierende bzw. AbsolventInnen der FH Wr. Neustadt-Wieselburg, des FH-Campus Wien und der Wirtschaftsuniversität Wien präsentierten Blitzlichter aus wissenschaftlichen Abschlussarbeiten. Großes Potential bietet etwa die Beschäftigung mit dem Thema Wertschätzung im Arbeitsprozess. „Da besteht ein hoher Bedarf an Kommunikation", wie Sebastian Beer von der FH-Campus Wien, Autor seiner in Zusammenarbeit mit SoPro erstellten Masterthesis, feststellt.
Dietmar Kanatschnig stellt fest: „Das SoPro-Projekt wird sich nicht durch die Theorie hinter dem Projekt verbreiten, sondern durch die hergestellten Produkte und Dienstleistungen". Professionalität im Arbeiten findet sich nicht nur bei der praktischen Umsetzung der innovativen Produkte, sondern auch bei den Projektgrundlagen, wie Marketing, wissenschaftliche Begleitforschung und Kriterien für soziale Produktion.
Die Vermittlung durch SoPro-BeraterInnen ist ein wesentlicher Schlüsselfaktor für gelungene Kooperationen, wie zum Beispiel die Produktion von Kleidung für die speziellen Bedürfnisse von RollstuhlfahrerInnen.
Geplant ist auch eine intensive Zusammenarbeit mit der ARGE-Donauländer, die das SoPro-Modell im Donauraum verbreiten möchte. Generalsekretär Peter deMartin: „Das SoPro-Programm entspricht in vielerlei Hinsicht den Bedürfnissen des Donauraums: Es geht um Wertschöpfung für die regionale Wirtschaft, gleichzeitig um Kreativität und Innovation und um sinnvolles Nützen von Ressourcen. Wir werden in Abstimmung mit der Donauraumstrategie alles unternehmen um mitzuhelfen, dieses Projekt zu einem großen Erfolg zu machen!"
Mittelfristig ist eine verstärkte Kooperation mit Wirtschafts- und Sozialclustern ein erklärtes Ziel. Der für die EU-Donauraumstrategie zuständige Koordinator, Hans-Peter Herdlitschka aus Baden-Württemberg meint dazu: „Nachhaltiges Wirtschaften ist ein Schlüsselfaktor für die Zukunft der gesamten Region. Initiativen wie ‚SoPro' bringen Innovation und Vernetzung zu den Betrieben. Dafür gibt es einen wachsenden Bedarf."
Vorerst soll „SoPro" aber in Österreich und in Ungarn mit den nächsten Entwicklungsschritten konfrontiert werden. Szabolcs Hollosí, Vertreter des ungarischen Hauptpartners und Franz Rybaczek, Projektinitiator von der niederösterreichischen KOMUNITAS OG: „Die Zukunft liegt in einer guten, innovativen, regionalen und grenzübergreifenden Zusammenarbeit. Es gilt gemeinsame Projekte wie die „Handicap-Schneiderei" oder die Soziale Computer-Kreislaufwirtschaft umzusetzen und Erfahrungen zu sammeln. Gleichzeitig werden wir bis Ende dieses Jahres mit allen Projektpartnern die Strukturen für eine internationale Serviceorganisation schaffen und die Vorarbeiten für ein SoPro-Gütezeichen abgeschlossen haben."
Kontakt:
goodworks Innovation Agency, Markus Damböck
Tel.: +43 (0)664 / 538 94 83
Titelfoto vlnr: Dietmar Kanatschnig (Austrian Business Academy for Sustainable Development), Erwin Szlezak (ARGE Donauländer), Katharina Foglar-Deinhardstein („die umweltberatung"), Beate Littig (Institut für Höhere Studien), Bernhard Kromp (Bio Forschung Austria), János Kondor (Arbeitgeber- und Industriellen-Vereinigung Komitat Vas, HU), Franz Rybaczek (SoPro-InnovationsPlattform)