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Soziale Dimension

Faire Verteilung und Chancengleichheit als Basis für gute Lebensqualität

Die Soziale Dimension der Nachhaltigkeit ist am schwierigsten zu fassen und daher in der Diskussion um eine nachhaltigere Zukunft oft unterbeleuchtet. Gründe dafür sind unter anderem, dass unterschiedliche (wissenschaftliche) Disziplinen mit der Sozialen Dimension verbunden sind und dass die Soziale Dimension sehr schwer zu quantifizieren ist. Es gibt daher heute kein klares Konzept von Sozialer Nachhaltigkeit, und es fehlt eine breite Anerkennung.

Menschenwürdiges Leben, Verteilung und Chancengleichheit

Soziale Nachhaltigkeit zielt auf ein menschenwürdiges Leben, d.h. auf die Verteilung gesellschaftlicher Belastungen, auf Rollenverteilung, auf Verteilung von Arbeit / Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und auf Chancengleichheit. Im Zentrum steht eine menschenwürdige Existenz, durch die materielle und immaterielle Grundbedürfnisse gedeckt werden können. Das Thema „Arbeit“ spielt dabei eine zentrale Rolle: Erwerbsarbeit ermöglicht durch ein Einkommen materielle Teilhabe und Existenzsicherung, hat aber auch einen wesentlichen Einfluss auf soziale und kulturelle Teilhabe. [Literatur: Studie Littig/Grießler 2004]

Soziale Nachhaltigkeit meint den Schutz der menschlichen Gesundheit, die Sicherung der sozialen Stabilität und die Sicherung der Entwicklungs- und Organisationsfähigkeit der Gesellschaft. [Literatur: Bericht Enquete-Kommission (PDF)]

Lebensqualität als Soziale Nachhaltigkeit

Ein Ansatz zur Messung und Bewertung von Sozialer Nachhaltigkeit bildet das Konzept der Lebensqualität, das in Zusammenhang mit der Skepsis gegenüber dem Wachstumsmodell steht wonach mehr Wohlstand automatisch zu einem besseren Leben führe. Studien belegen, dass steigendes Pro-Kopf-Einkommen einer Gesellschaft nicht direkt mit der Prozentzahl „sehr glücklicher Menschen“ korreliert. Andere Untersuchungen zeigen, dass nicht der materielle Wohlstand von Einzelnen, sondern vor allem eine gerechte Verteilung zu einer höheren Lebensqualität aller führt. [Vergleiche zu diesem Thema: Wilkinson / Pickett (2009): Gleichheit ist Glück. Warum gerechte Gesellschaften für alle besser sind.]

Der Human Development Index (HDI)

Die Indikatoren Sozialer Nachhaltigkeit sind noch sehr wenig ausgereift, da sie relativ schwer zu messen ist. International dient beispielsweise der Human Development Index (HDI) als Messinstrument, der die reale Kaufkraft pro Einwohner, die Lebenserwartung und die Bildung (gemessen an Alphabetisierungsrate und Einschulungsrate) betrachtet. Allerdings gibt er nur Durchschnittswerte an und sagt wenig über die Verteilung innerhalb eines Landes aus.

Soziale Indikatoren in Österreich

In der österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie behandelt vor allem das Kapitel „Lebensqualität in Österreich“ die Dimension der Sozialen Nachhaltigkeit. Die dort angeführten Indikatoren betrachten zusammenfassend die Themen soziale Ausgrenzung (Erwerbslosigkeit, Armut), soziale Ungleichheit, Bildung, Ungleichheit zwischen Männern und Frauen und Gesundheit.

Unternehmen und Soziale Nachhaltigkeit

Im Zusammenhang mit Unternehmen und CSR wird Soziale Nachhaltigkeit meist auf die Arbeitsbedingungen der MitarbeiterInnen bezogen. Betrachtet werden hier die Arbeitsplatzbedingungen, die aktive Gesundheitsförderung, die Eingliederung sozial benachteiligter Gruppen oder der Umgang beim Abbau von MitarbeiterInnen, Chancengleichheit, Partizipation und Arbeitszeitmodelle. Aber auch Aspekte der Menschenrechte entlang der gesamten Wertschöpfungskette finden Beachtung.

goodworks und Soziale Nachhaltigkeit

Die oft unterbelichtete Soziale Dimension der Nachhaltigkeit spielt in der Sozialökologischen Produktion eine zentrale Rolle, und das auf mehreren Ebenen. goodworks stärkt, durch die Vermittlung und Unterstützung von passenden Aufträgen, Soziale Beschäftigungsbetriebe in ihrer Aufgabe der Integration benachteiligter Menschen in den Arbeitsmarkt bzw. der Teilhabe derselben am Arbeitsleben. goodworks möchte benachteiligten Personen zu wertschätzenden und sinnvollen Tätigkeiten verhelfen. goodworks leistet dadurch indirekt einen Beitrag zu Sozialem Ausgleich und größerer Chancengleichheit in der Gesellschaft.

goodworks ermöglicht an der Schnittstelle zwischen Sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit Wirtschafts-Unternehmen, aktiv Soziale Verantwortung zu übernehmen und bewusst mit Sozialbetrieben zusammenzuarbeiten.